Themenwelt
Karikaturen für die F.A.Z.
Peter von Tresckow
von Gerald Braunberger
Mit der Bereitstellung von rund 1.500 Werken Peter von Tresckows im Greven Archiv Digital wird das Werk eines prägenden Karikaturisten der Bundesrepublik zugänglich gemacht. Gerald Braunberger, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, würdigt in seinem Text Leben und Arbeit von Tresckow, dessen Zeichnungen über Jahrzehnte hinweg regelmäßig in der F.A.Z. erschienen sind.
"Guten Tag, hier ist der Tresckow"
Am Telefon meldet er sich gewöhnlich mit den Worten: „Guten Tag, hier ist der Tresckow“. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung arbeitet Peter von Tresckow seit 1980, also seit einer kleinen Ewigkeit. Seine Karikaturen schmücken im Wirtschaftsteil die unterschiedlichsten Rubriken, vom Finanzmarkt, in dem viele Jahre lang „Tresckows Nachbörse“ erschien, über Beruf & Chance bis zu den im wöchentlichen Wechsel erscheinenden Seiten „Der Volkswirt“ und „Der Betriebswirt“.
Die im F.A.Z.-Magazin veröffentlichten „Skizzen aus Alaro“ sind als Buch unter dem Titel „Kennen wir uns nicht?“ erschienen. Das Thema ist die Geschichte einer Welle auf der Suche nach ihrer Heimat. Er besitzt eine beneidenswerte Fähigkeit, selbst für abstrakte volkswirtschaftliche Gedankensplitter attraktive Karikaturen zu entwerfen, die von seiner Energie und Kreativität zeugen. Von Tresckow weiß, was er kann; innerhalb kurzer Zeit reduziert er ein Thema auf seinen Kern.
In Berlin kam er im Jahr 1936 zur Welt; er wohnte unter anderem am Taunushang und rund ein Vierteljahrhundert auf Mallorca. Seit 2016 lebt er in Görlitz, über das er stets in warmen Worten spricht. Beruflich hat er mehrere Leben gelebt. Nach einer Zeichentrickfilmlehre studierte von Tresckow Grafikdesign an der Akademie Kassel. Danach wurde er Art Director in einer Frankfurter Werbeagentur. Viele Jahre betätigte er sich als Freier Mitarbeiter für Unternehmen wie die Deutsche Bank, Bertelsmann und IBM. An der Hochschule für Gestaltung Frankfurt/Offenbach lehrte er als Dozent für Karikatur und Illustration. Auf von Tresckow geht der bekannte Satz zurück: „Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur“. Unter diesem Titel war er Mitte der Achtzigerjahre Gestalter, Autor und Produzent der damals sehr bekannten und viel diskutierten Umweltspots der ARD. Das Wohl von Menschen und Natur liegt ihm, der für seine Überzeugungen mit Verve einzutreten weiß, am Herzen.
Die Leser der F.A.Z. freuen sich auf viele weitere Arbeiten ihres hoch geschätzten Karikaturisten.
Gerald Braunberger (geb. 1960 in Bad Homburg) trat nach Banklehre und Volkswirtschaftsstudium 1988 in die Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein. Von 1995 bis 2004 war er Korrespondent in Paris. Nach drei Jahren in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung leitete er von 2007 bis 2019 das Finanzressort der F.A.Z. und ist seit 2019 Herausgeber. 2024 wurde ihm der Ludwig- Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik verliehen.


