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Der Traum vom Schokobrunnen: Das Schokoladenmuseum Köln

von Andrea Durry und Klaus Schopen

Das weltweit einzigartige Museum präsentiert facettenreich die Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade. Hans Imhoff, Schokoladenfabrikant aus Leidenschaft, hatte lange Zeit einen Traum: Er träumte von einem Schokoladenmuseum mit einem Brunnen, in dem unaufhörlich Schokolade sprudelt. 1972 übernahm Hans Imhoff die Stollwerck-Fabrik in der Kölner Südstadt. Dort entdeckte er zufällig zum Abtransport bereitgestellte Container mit kaputten Maschinen, Verpackungsmaterialien und alten Akten – kurz: Schrott. Sofort war ihm klar, dass er einen Schatz gefunden hatte. Diesen ließ er untersuchen, aufarbeiten und restaurieren, der Grundstock für ein Museum war gelegt. Bis zur Eröffnung des Schokoladenmuseums zogen aber noch viele Jahre ins Land. Zeit, die Hans Imhoff nutzte, um die Kultur- und Industriegeschichte der Schokolade erforschen zu lassen. In dieser Zeit baute er seine Sammlung auf und erweiterte sie stetig. Nachdem seine Frau Gerburg Klara Imhoff im Jahr 1992 mit dem alten Hauptzollamt im Kölner Rheinauhafen den besten Standort für das Schokoladenmuseum gefunden hatte, konnte Kölns neues Wahrzeichen entstehen.

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Sicht über den Zollhafen auf den Neubau des Schokoladenmuseums. Im Hintergrund die Kölner Altstadt mit dem Dom.

Am 31. Oktober 1993 wurde das Schokoladenmuseum nach nur 13-monatiger Bauzeit eröffnet. Es wurde zu einem nie für möglich gehaltenen Erfolg der deutschen Museumsgeschichte: Mit rund 600.000 Besucher:innen im Jahr wurde es zu einer der meistbesuchten kulturellen Institutionen in Köln. Auf mehr als 4.000 m² befindet sich die umfangreichste Darstellung der Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade weltweit. Hier wird die Vielfalt der 5.000-jährigen Kulturgeschichte des Kakaos, aber auch die moderne Schokoladenherstellung von der Kakaobohne bis zur Praline gezeigt. Auf die Besucher:innen warten ein begehbares Tropenhaus, naturkundliche Informationen zum Kakao, Exponate der präkolumbischen Kulturen Mittelamerikas , eine bedeutende Porzellan- und Silbersammlung aus dem Barock sowie zahlreiche alte Maschinen aus der Zeit der Industrialisierung.

Exponate aus dem Schokoladenmuseum: Schokoladenbecher mit Untertasse (Meissen, um 1728), Werbeplakat für Schokolade mit einem Motiv der Schweizer Alpen (um 1920), Spielautomat der Firma Stollwerck (um 1900), steinerne Skulptur aus Mesoamerika (Azteken, 1450-1500)

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Feierlicher Empfang zur Eröffnung des Schokoladenmuseums am 31. Oktober 1993. Zentral der berühmte Schokoladenbrunnen

Wir haben unterschiedlichste Exponate zur Entstehung, Geschichte und Kulturgeschichte der Schokolade zusammengetragen. Insgesamt umfasst unsere einzigartige Sammlung rund 17.000 Objekte und in der Ausstellung des Schokoladenmuseums sind die schönsten Stücke zu bestaunen.

Im Herzstück des Museums, der gläsernen Schokoladenfabrik und im Schokoladenatelier können die Besucher:innen erleben, wie Schokoladenprodukte industriell, aber auch ganz individuell von Hand hergestellt werden. Ein weiteres besonderes Highlight: Der drei Meter hohe Schokoladenbrunnen, in dem ständig 200 kg leckere Schokolade zum Probieren sprudeln. Der Traum von Hans Imhoff ist schließlich Wirklichkeit geworden!

Andrea Durry studierte Soziologie, Afrikanistik und Völkerkunde und arbeitet als Kuratorin für das Schokoladenmuseum Köln.

Klaus Schopen ist Leiter des Marketings und der Kommunikation des Schokoladenmuseums Köln.

Logo des Schokoladenmuseums